16 Sep Ser Humanos wird 15
Vor 15 Jahren wurde begonnen, die Marginalsiedlungen Córdobas niederzureißen und die Bewohner in neu gebaute Stadtteile umzusiedeln. Die Probleme des ländlichen Exodus aufgrund fehlender Infrastruktur und Arbeit sowie Verarmung wurden durch dieses Projekt jedoch nicht gelöst.
Deshalb helfen wir seitdem denen, die den Willen und auch den Mut für eine Rückkehr auf das Land aufbringen. In diesem Jahr unterstützen wir in Villa Albertina die neuen Bewohner Rocío und Mario, zusammen mit ihren wunderbaren Kindern. Seit einem Jahr kümmern sie sich nicht nur um das Ser-Humanos-Haus (Centro Cultural la Casona del Alto), sondern nutzen auch die Anbauflächen wie den Gemüsegarten und das für alle offenstehende Gewächshaus. Rocío und Mario gehen mit ihrer Familie keinen einfachen Weg: Speziell in Argentinien ist es nicht leicht, Kleinbauer zu sein – noch dazu in einem Dorf, 22 km von der nächsten asphaltierten Straße entfernt. Dazu fehlen öffentliche Transportmittel und ein eigenes Auto.
Trotz dieser Widrigkeiten streben wir aber weiterhin eine Selbstversorgung in Villa Albertina an. Helfen könnte dabei auch die kürzlich vorgeschlagene Agrarreform: Über 3.000 Bauern haben Vorschläge für die künftige Agrarpolitik unterbreitet, die der im Herbst neu zu wählenden argentinischen Regierung zur Orientierung dienen sollen. Die Reform sieht eine Abkehr vom aktuellen industriellen Agrarmodell vor, bei dem das Land in Händen weniger – oft ausländischer – Kapitaleigner konzentriert ist und die kleinbäuerliche Landbevölkerung vertrieben wird.
Die Rückkehr aufs Land, ökologisch bewirtschaftet und beschützt durch kleinbäuerliche Gemeinschaften ist aus unserer Sicht der Sauerstoff, den Argentiniens ländliche Regionen zum Überleben brauchen. Wir tragen dazu weiterhin unseren Teil bei.
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